Leider ist unser lieber Altherr Willy Hurni v/o Murr im Alter von 87 Jahren verstorben. Der Abschiedsgottesdienst findet am Donnerstag, 17. Januar 2019, 14.30 Uhr, in der Franziskanerkirche Freiburg i. Ue. statt.
Der Ort des Trauerkommerses wird vor Ort bekannt gegeben.
Nachruf von Jean Brunner, Dr. med. v/o Phaon
Hoher FK der AKV Neu-Romania,
Hohe Fahnendelegationen der AKV Burgundia,
Liebe Viviane Hurni v/o Luna,
Liebe Farbenbrüder,
Lieber Freund Murr,
Es war im Winter-Semester 1953/54, also vor genau 65 Jahren, ein Menschenleben, dass wir, den Stürmer auf dem weisen Haupt, das Fuchsenband um die Schulter gewunden, das noble Gambrinus verlassend, Richtung naturwissenschaftliche Fakultät marschierten, Murr ein fröhliches Lied pfeifend, ich in Examenssorgen versunken... oder hatten wir doch das Tram genommen mit Endstation „Les Charmettes“? Dort hängten wir den Stürmer an einen alten Kleider-Haken und stellten hämisch-freundschaftlich fest, dass dort mehr Stürmer als Alemannen-Mützen hingen.
Willy Hurni v/o Murr, der Aufmüpfige, hatte seinen Vulgo nach einem Rekurs erhalten. Er wurde am 11. September 1932 in Schüpfheim im Entlebuch geboren und war der Jüngste von 7 Geschwistern, zwei Schwestern und fünf Brüdern! Die Eltern gaben allen fünf Buben die Möglichkeit, ein Universitätsstudium zu absolvieren. Als Jüngster promovierte Murr zum Dr. med. dent.
Die obligatorische Schulzeit verbrachte er vorerst im Entlebuch und dann am Gymnasium Saint-Michel in Freiburg mit Matura-Abschluss 1953. Murr schrieb sich dann in die medizinische Fakultät der Uni Freiburg ein und nach bestandenen Prope in die zahnärztliche Fakultät der Uni Bern, wo er sein Studium abschloss.
Für Murr waren in seinem ganzen Leben die Familie und die Freunde das Allerwichtigste. Schon zu seiner Zeit als junger Neu-Romane und stud.med. lernte er seine Zukünftige kennen, die hübsche Gymnasiastin Bernadette Lehmann, einzige Tochter unseres Ehrenphilisters und Apothekers Aesculap. Bernadette wurde nach einem Studium an den Universitäten Freiburg und Bern ebenfalls dipl. Zahnärztin. Die beiden heirateten 1962 in der Kathedrale von Freiburg... noblesse et voisinage obligent ! Es war die Heirat des Jahres! 1973 wurde die Tochter Viviane v/o Luna geboren und 2010 und 2012 die Grosskinder Maxima und Heidi.
Seine vier Frauen wurden von Murr herzlichst geliebt und dementsprechend verwöhnt und alle Liebe und Zärtlichkeit kam wieder auf ihn zurück. Murr und Bernadette waren wahrscheinlich das treueste und glücklichste Ehepaar der Welt.
Nach etlichen Lern- und Wanderjahren eröffneten die beiden 1964 die eigene Zahnarztpraxis an der Rue St. Pierre in Freiburg. Meinem Freund Murr begegnete ich nach meiner eigenen Praxiseröffnung an derselben Adresse fast täglich. Ich war auch sein Patient und vor der Behandlung pflegte er jeweils zu sagen: « Phaon, wir genehmigen uns noch einen Cognac»,... wahrscheinlich um uns gegenseitig Mut zu machen!
Murr war ein zufriedener, fröhlicher und äusserst kollegialer Mensch. Als Zahnarzt war er sehr geschätzt und überglücklich, als er später die modernisierte Praxis seiner Tochter Viviane übergeben durfte. Er liebte die Geselligkeit und die Feste, wobei er nie ausfallend wurde. Wütend – aber dann richtig – konnte er nur bei politischen und standespolitischen Fragen werden. Als Freund habe ich bei ihm seine Zuverlässigkeit, seine Ruhe, die Gelassenheit, die Fröhlichkeit und seine Gesprächsbereitschaft bewundert. Er hatte immer eine Anekdote oder einen Witz auf Lager, sodass wir ihn beim Kartenspiel – einer von ihm relativ spät entdeckten Leidenschaft – gelegentlich beim Erzählen stoppen mussten.
Nach der Familie war ihm die Studentenverbindung das Wichtigste. Wir waren zusammen im WS 1953 in die Neu-Romania eingetreten. Für Murr war es ein Heimspiel, haben ihm doch seine vier Brüder, allesamt Neuromanen: Piston (+Alfred, 1923-2007), Zipfel (Josef, *1925), Bosco (Franz, *1928), Pinor (Walter, *1930) als Vorbilder den Weg gezeigt und geebnet. Er war begeisterter StVer. So ist es nicht verwunderlich, dass Murr in der Folge in seinen drei Verbindungen Ehrenämter bekleidete, in der Zähringia und ebenso in der AKV Burgundia amtete er als Senior, und in der Neu-Romania wurde er in einer denkwürdigen Kampfwahl im Anschluss an ein Unterstadttournee an der Altherren-GV zum AHP gekrönt.
Andere Leidenschaften waren das Schiessen und ganz wichtig die Jagd, von der Murr, wie es sich gehört, x Anekdoten zu erzählen wusste. Den Neuromanen-Jägern verdanken wir auch den Wildfrass, der durch einige wenige Freiburger Altherren gegründet, finanziert und jahrelang ermöglicht wurde.
Murr hat uns nicht kampflos verlassen, im Gegenteil, er hat die Hoffnung bis zuletzt nie aufgegeben und war bemüht, seine Familie und auch seine Freunde zu ermuntern und uns seiner Rückkehr an den Stamm und an den Jasstisch zu versichern. Das Schicksal hat anders entschieden. Wir trauern um einen treuen und verlässlichen Freund und Neu-Romanen. Noch letzthin hat er mir auf dem Heimweg vom Jassen anvertraut, dass er in seinem Leben nie so glücklich und zufrieden war wie in der letzten Zeit. Und damit schliesse ich, Adieu und auf Wiedersehen, lieber Freund.
REQUIESCAT IN PACE
Jean Brunner, Dr. med. v/o Phaon