Alphons Egli v/o Keck studierte Rechtswissenschaften an der Universität Zürich, der Päpstlichen Universität Gregoriana und der Universität Bern und schloss 1949 mit einem Doktorat ab.
Nach Jahren in den Parlamenten der Bürgergemeinde und des Kantons Luzern wurde Egli 1975 in den Ständerat gewählt. Im Rennen um die Nachfolge des 1982 zurücktretenden Zuger Bundesrats Hans Hürlimann konnte sich Keck fraktionsintern gegen Parteikollegen durchsetzen, die in der Öffentlichkeit präsenter waren als er.
Am 8. Dezember 1982 wurde Keck von der vereinigten Bundesversammlung als dritter Burgunder nach Josef Escher und Thomas Holenstein zum Bundesrat gewählt.
Anschliessend an die Wahl und die Gratulation feierten die Burgunder in ihrem Stammlokal und eine Woche später fuhren 15 Aktive im bundesrätlichen Extraug mit nach Luzern. Nachdem der neue Bundesrat nach Bern umgezogen war, folgte ein schlichter, zugleich aber feierlicher Festkommers.
Mit der Wahl zum Bundespräsidenten des Jahres 1986 kam der Sohn des politisch ebenfalls erfolgreichen Burgunders Gotthard Egli v/o Päch (u.a. Luzerner Regierungsrats 1950/51, Ständerat 1935-1955, Präsidium 1950/51) zu höchsten magistralen Ehren.
Als Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern wurde der Umweltschutz zum bestimmenden Thema Eglis' kurzer Amtszeit (1982-1986; Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen per 31. Dezember 1986). Massnahmen zur Luftreinhaltung wie die Einführung des Katalysators als erstes europäisches Land verhalfen ihm zum Titel des "Waldministers". Während seiner Amtszeit ereigneten sich überdies die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 – Egli sprach am 1. August 1986 am Fernsehen erstmals über den Ausstieg der Schweiz aus der Atomenergie – und der Brandfall im Chemiewerk Schweizerhalle im November des gleichen Jahres.
Im Rückblick war Eglis Wirken im Parlament vielleicht bedeutender als seine Bundesratsjahre, etwa sein Postulat von 1979, über den Verzicht auf das Kernkraftwerk Kaiseraugst zu verhandeln, das er als Befürworter der Kernenergie formulierte. Nebst seiner herausragenden Eloquenz kam in den Ständeratsjahren auch Eglis satirisch-humoristische Seite zur Geltung, vorab in den bissigen "Grabsprüchen zu Lebzeiten", in denen er auch schon mal seine eigenen Ratskollegen auf's Korn nahm.
Mit Egli v/o Keck geht einen bedeutender katholisch-konservativer Politiker alter Schule dahin, der es nicht unterliess, dem Fortschritt nach besten Kräften zu dienen.
Nach:
- Quirin Weber, Selbstbehauptung oder Anachronismus – Die Post-68-er-Jahre, in: Drack/Renggli, Und wenn er gar Burgunder war... Die akademische Verbindung Burgundia zu Bern 1865-1995.
- Pirmin Meier, Alphons Egli, http://www.portal-der-erinnerung.de/2016/08/05/alphons-egli/
Der öffentliche Trauergottesdienst findet am 18. August 2016, 10.30h, statt. Burgunder sind eingeladen, in Farben am Gottesdienst teilzunehmen. Im Anschluss an den Trauergottesdienst wird im Hotel Schweizerhof eine studentische Abschiedsfeier stattfinden.
Nachruf von Alphons Beck v/o Raab
Am 5. August 2016 hat uns Alphons EgIi v/o Keck für immer verlassen.
Mit seinem Tod verlieren wir einen Mitmenschen von wahrlich säkularem Zuschnitt. Das hohe Alter des Verstorbenen von 92 Jahren hat zur Folge, dass nur noch wenige bzw. keine Weggefährten aus seiner Zeit als Aktiver in der Burgundia hier anwesend sein und eine persönliche Würdigung des Verstorbenen wahrnehmen können. Dem Regionalvertreter der Burgundia blieb schliesslich nichts anderes übrig, als seinen Onkel, meine Wenigkeit, mit dieser Aufgabe zu betrauen. So schicke ich zunächst voraus: Nachdem im heutigen Gottesdienst in der Hofkirche der von Keck persönlich abgefasste Lebenslauf von dessen Tochter Franziska Peyer-Egli vorgelesen wurde, darf ich auf die Wiedergabe blosser Lebensdaten verzichten, und mich auf den Umriss eines Bildes von Keck als St.Ver, Semper fidele, vor allem Burgunder, beschränken. Ich stütze mich dabei auf Angaben, die mir Markus Drack v/o Clairon übermittelt hat.
1940/41 im Kollegium der Augustiner in St.Maurice Mitglied der Agaunia. Als solches 1941 Aufnahme in den St.V. Nach St. Maurice wechselte er an die Kanti Luzern und wurde Semper fidele, wo ihn sein heute hier unter uns weilender Leibfuchse Beat Käch v/o Mago als "wilden Zeitgenossen“ erlebte.
1947 Eintritt in die Burgundia, Bern, in der er in der Folge keine Chargen bekleidete, aber seiner schon bei den Sempern gespielten Rolle als wilder Couleuriker im Kreise seiner Consemester Lenz v/o BaIz, Güggi v/o Spanz, Wicki v/o Dusel, Kalin v/o Gumel, Bossart v/o Lento voll gerecht wurde. Diese Burgunderzeit in Bern unterbrach er mit einem Studiensemester in Rom, das ihm die Mitgliedschaft in der Helvetia Romana einbrachte, und – wie mir mein ehemaliger Burgunder Leibbursche Roland Rothlin v/o Veto genüsslich erzählte – gegenüber seiner Familie in Luzern und seinem übrigen Umfeld in der Schweiz abtauchte, und nur dank zufälliger Begegnungen in den Gassen Roms mit Personen aus dem heimatlichen Bekanntenkreis von sich hören liess.
Zurück in der Schweiz studierte Keck in den Jahren 1945 bis1950 an der Uni Zürich und war Turicer, was mit folgendem Text in der Geschichte der Turicia 1860-2012 S.142 dokumentiert ist: "Der letzte Turicer Mieter bei der Studentenmutter Maria Kühstahler v/o Ritschka ist Alphons Egli v/o Keck, der spätere Bundesrat. Da ein Bett frei ist, bittet er Kühstahler, einen Studienkollegen aufzunehmen. Sie willigt ein. Und siehe da. Ein Kyburger ist der neue Gast. Damit ist das Ende der Turicer Epoche eingeläutet".
Wo immer Keck im Kreise des Schw. St.V. und zuletzt unter den eidg. Parlamentariern erschien, setzte er Marksteine mit seinen Grabsprüchen, von denen ich mir hier zwei zu zitieren erlaube:
In dieser heiligen Halle hatte Kurt Furgler die letzte Debatte und er machte diabolisch den Teufel noch katholisch.
Hier inmitten ewiger Lichter Amstad Eduard vor seinem letzten Richter. Der liebe Gott kam nicht zum Worte, da der Amstad ständig schnorrte.
In seiner Homilie im Trauergottesdienst attestierte Prof. Dr. Wolfgang Müller von der theologischen Fakultät der Uni Luzern dem Verstorbenen Weitsicht und Urteile, die wie wir alle wüssten, analytisch scharf und humorvoll sein konnten, und die von der Menschlichkeit Gottes und einem christlichen Realismus geprägt gewesen seien.
Keck, ich nehme von Dir Abschied mit Deinem selbstironischen Grabspruch, dem beizustimmen ich mich weigere: "Hier ruht Bundesrat Egli sälig; er war schon Iängstens fälig”
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