Die Schweizerische Kirchenzeitung publiziert in der Ausgabe vom 15. September zwei Sichtweisen auf die Frage nach der Ordination von Frauen.
Prof. Dr. Manfred Hauke, Professor für Dogmatik an der Theologischen Fakultät Lugano, legt in seinem Beitrag dar, dass in der antiken Kultur ein Frauenpriestertum gesellschaftlich möglich gewesen wäre und es zu späterer Zeit Äbtissinnen gab, deren Befugnisse in manchen Bereichen weitergingen als die der heutigen Schweizer Bischöfe. Dem Beispiel Jesu folgend erachteten die Kirchenväter aber die Stellvertretung Christi durchgehend als männliche Rolle, in jüngerer Zeit etwa Papst Johannes Paul II. am Pfingstfest 1994 in seiner Erklärung, "dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben." Hauke dagegen billigt dem Beispiel Maria zu, kirchliche Erneuerungskräfte zu wecken.
Quirin Weber v/o Oho (Dr. iur. et lic. theol.), freier Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchen- und Staatskirchenrecht an der Universität Luzern, sieht die Zeit angebrochen, um über die Frage der Weihe von Frauen zu Diakoninnen und Priesterinnen in der katholischen Kirche theologisch und kirchenrechtlich nachzudenken. Seiner Auffassung nach kann sich die oberste Kirchenleitung dem zunehmenden Gleichstellungsdruck mittel- bis langfristig nicht entziehen, sondern nur mit schrittweisen innerkirchlichen Reformen reagieren, die eine dringend notwendige Reform der kirchlichen Ämterordnung mit sich bringen dürften.
Ohos Beitrag ist nachstehend verlinkt.
Quirin Weber, Frauenordination – Notwendiges «Zeichen der Zeit», in: Schweizerische Kirchenzeitung, 37/2016, S. 465-472.
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