Aus dem Burgunderbrief Nr. 272, Juni 2021
Das Einführen neuer Bräuche…
Neophytische Entgleisungen in der Burgundersprache – Ein kurzer Rückblick über das Entstehen der verschiedenen studentischen Korporationsformen
Im Zusammenhang mit der vor einigen Wochen als Reaktion auf ein Schreiben des Fuxenstalls der Burgundia von einigen studentenhistorisch interessierten Altherren (gemäss Sir alles Rentner, die ja ohnehin Zeit hätten…) losgetretenen Mail - Diskussion zu gewissen «neophytischen» Entgleisungen in der Burgundersprache, die dem Zuzug von Neoburschen aus den beiden Uechtland – Block-verbindungen anzulasten seien, wurde unter anderem insbesondere auch das immer wieder zu hörende Postulat seitens unseres lieben Clairons, einem der beiden Coautoren der Burgundergeschichte1, angeführt, wonach die Bezeichnungen «Korps» und «Korpsburschen» in unserer Verbindung nicht angebracht seien. Wer die Studentengeschichte und die Entwicklung der verschiedenen Verbindungsformen auch nur in groben Zügen kennt, wird Clairon zweifelsohne Recht geben müssen. Und all jenen, dies nicht glauben wollen, bzw. studentenhistorisch vielleicht etwas weniger bewandert sind, möge der nachstehende kurze Rückblick auf die Sprünge helfen.
Landsmannschaften, Orden, Corps und Burschenschaften
Es war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als an den deutschen Universitäten neben den seit längerem bestehenden studentischen Landsmannschaften die sogenannten Orden entstanden, die zum Teil freimaurerische Rituale pflegten und im Unterschied zu ersteren das Prinzip eines Lebensbundes kannten. In eben diesen Orden kam unter anderem ab 1775 der Brauch auf, verschiedene Anfangsbuchstaben eines Satzes zum sogenannten «Zirkel» zu verschlingen und aus der Vorliebe für Geheimzeichen entstanden die heute noch gebräuchlichen Chargenkürzel (x, xx, xxx).
Während die studentischen Orden zu Beginn des 19. Jh. allmählich wieder verschwanden, entwickelte sich ein Teil der verbliebenen Landsmannschaften zu Corps.2 Die Corps lehnten jede Beschäftigung mit der Politik ab,3 dies im Unterschied zu den unter dem Eindruck der Befreiungskriege in der nachnapoleonischen Zeit entstehenden Burschenschaften, die sich vehement für ihre politische Zielsetzung, die staatliche, wirtschaftlicher und kirchliche Einigung Deutschlands einsetzten. Beiden Korporationstypen gemeinsam war die Bereitschaft zur unbedingten Satisfaktion sowie später die Pflege der Bestimmungsmensur.
Karlsbader Beschlüsse und Demagogenverfolgungen
Die zunehmende politische Radikalisierung eines Teils der Burschenschaften war den erstarkenden restaurativen Kräften unter Fürst Metternich (1773-1859) ein Dorn im Auge; dieser nutzte die Ermordung des Dichters und russischen Staatsrates August von Kotzebue (1761-1819) durch den Burschenschafter Carl Ludwig Sand (1795-1820) als Vorwand für den Erlass der sogenannten «Karlsbader Beschlüsse»4 von 1819, die neben anderen politischen Restriktionen auch ein Verbot der studentischen Verbindungen, insbesondere der Burschenschaften, beinhalteten und erst 1848 wieder aufgehoben wurden.
In der Folge kam es an den deutschen Universitäten zu wiederholten Repressionen gegenüber Studenten und Professoren, die als sog. «Demagogenverfolgungen» in die Geschichte eingegangen sind und in zwei Wellen (1822-1828 und 1833-1848) abliefen. Ihre Auswirkungen wurden auch in der Schweiz spürbar,5 suchten doch etliche burschenschaftliche Studenten und Professoren sich durch Flucht in unser Land dem Zugriff der Behörden zu entziehen. Den beiden soeben neu gegründeten Schweizer Universitäten Zürich und Bern kamen diese politischen Umtriebe insofern entgegen, als dass sich eine Reihe politischer Flüchtlinge aus Akademikerkreisen als Dozenten gewinnen liess.
Die Fahne der Jenaer Urburschenschaft im Berner Exil
Was wohl den wenigsten Berner Couleurstudenten bekannt sein dürfte: Die Fahne der Jenaer Urburschenschaft wurde während mehr als zwanzig Jahren in Bern versteckt gehalten, denn einer dieser akademischen Exilanten war der Jenenser Dozent und Burschenschafter Reinhold Leonard Schmid (1800-1873), der an der jungen Universität Bern ab 1836 den Lehrstuhl für römisches Recht innehatte und zweimal das Rektorat bekleidete.6 Um die Fahne der 1815 auf der «Grünen Tanne» zu Jena gegründeten Urburschenschaft vor dem Zugriff der staatlichen Häscher zu schützen, hatten sie die Burschenschafter zunächst an verschiedenen Orten versteckt gehalten7, bis es 1833 gelang sie heimlich zu Professor Schmid nach Bern zu bringen, der sie dann erst 1858 anlässlich der Dreihundertjahrfeier der Universität Jena wieder an ihren angestammten Ort zurückführte. Heute wird die kostbare und aufwändig restaurierte Fahne, nachdem sie unter anderem von den National-sozialisten mehrfach zu Propagandazwecken missbraucht worden war, - so auch 1935 auf der Wartburg anlässlich der Auflösung der deutschen Burschenschaft und deren zwangsmässigen Eingliederung in den National-sozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) -, im Stadtmuseum zu Jena aufbewahrt.8
Senioren - Convente (SC) der Corps
Neben den universitären Corps, die sich 1848 zum Kösener Seniorenconvent (SC) zusammenschlossen, bezeichneten sich später auch die an den höheren Lehranstalten bestehenden Landsmannschaften als «Corps», wobei sich jene der Technischen Hochschulen 1863 im Weinheimer SC9 vereinigten, während die an den damals sechs deutschen tierärztlichen Lehranstalten10 entstandenen Bünde 1883 den Rudolstädter SC begründeten (Corps - Erklärung 1902).
Das Entstehen konfessionell ausgerichteter Verbindungen
Bereits ab 1825 kam es innerhalb der deutschen Burschenschaft auf Grund unterschiedlicher Auffassungen über Ziele und Formen zur Bildung zweier gegnerischer Flügel, die später als ,,Germanen" und ,,Arminen" bezeichnet wurden11. Während die Germanen die politischen Ziele in den Vordergrund stellten und am Duell festhielten, stand bei den Arminen das Streben nach einem sittlich-religiösen Leben an oberster Stelle, die Mensur wurde abgelehnt, und politische Stellungnahmen wurden ausgeklammert.12 1829 entschied sich die Burschenschaft für die germanische Richtung und steckte die Arminen in den Verruf.
Aus dem arminischen Gedankengut entstehen die Wingolfsvereine13, die ab 1848 die Formen von klassischen Studentenverbindungen annehmen, bewusst auf urburschenschaftliche Ideale zurückgreifen, Duell und Bestimmungsmensur jedoch ablehnen. Der Wingolf ist seit seiner Gründung bis heute vorwiegend protestantisch ausgerichtet.14
Eine Abspaltung vom Wingolf nach 1848 stellen die christlichen Burschenschaften dar, die noch stärker das burschenschaftliche Prinzip betonten und sich 1887 im ,,Schwarzburgbund" zusammenschlossen. Auch sie verwerfen Duell und Bestimmungsmensur.
Der Kartellverband katholischer deutscher Verbindungen (CV) entstand im Zusammenhang mit der antiliberalen Erneuerungsbewegung der katholischen Kirche und der seit dem Revolutionsjahre 1848 in den meisten deutschen Ländern durchgesetzten Versammlungs- und Vereinsfreiheit. 1864 fand in Würzburg die erste Generalversammlung der katholischen Studentenvereine statt; Teilnehmer waren neben andern die Verbindungen Aenania München (1851), Winfridia Breslau (1851) und die soeben neu gegründete Austria Innsbruck (1864).15
Während die beiden konfessionell ausgerichteten Verbände Wingolf und CV Duell und Bestimmungsmensur aus ethischen Gründen strikte ablehnten, war dies bei den jüdischen Korporationen unterschiedlich; ein Teil von ihnen, die sog. «wehrhaften» jüdischen Verbindungen, pflegten das Fechten und gewährten auch unbedingte Satisfaktion. Allerdings wurde die «Satisfaktionsfähigkeit» der Juden seitens der deutsch-national ausgerichteten Corps und Burschenschaften im deutschen Reich, aber auch insbesondere in Österreich, aufgrund des gegen Ende des 19. Jahrhunderts grassierenden Antisemitismus zunehmend in Frage gestellt, bis sie den Mitgliedern jüdischer Korporationen 1896 in den sog. «Waidhofer Beschlüssen» gänzlich aberkannt wurde.16
Verbindungen in Österreich
Da in der Donaumonarchie die Karlsbader Beschlüsse rigoroser und länger angewandt wurden, kam es erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Gründung studentischer Verbindungen. Älteste österreichische Korporation ist das 1850 gestiftete Corps Saxonia Wien im Kösener SC. Auslöser für eine eigentliche Gründungswelle von Verbindungen war aber erst das Schillerjubiläum von 1859; älteste katholische Verbindung ist die 1864 gegründete Austria Innsbruck,17 der die Burgundia Bern nach dem Ende des zweiten Weltkriegs beim Wiederaufbau behilflich war und mit der sie seither freundschaftlich verbunden ist.18
Die österreichischen Korporationen sind in zwei Lager gespalten: auf der einen Seite die im ÖCV vereinten katholischen Verbindungen, zu denen auch der monarchistische Akademische Bund Katholisch-Österreichischer Landsmannschaften zählt, auf der andern Seite die vorwiegend pflichtschlagenden und teilweise deutsch - national eingestellten Burschenschaften, während die österreichischen Corps im Kösener SC organisiert sind. Die Spaltung in zwei Lager betrifft auch die Mittelschulverbindungen (Mittelschulkartell-Verband MKV und Österreichischer Pennäler Ring ÖPR).
Insbesondere den deutsch-nationalen Burschenschaften Österreichs haftet wegen ihrer Gesinnung noch immer ein Rest von braunem Stallgeruch an (im Wiener Kaffeehaus-Jargon: «die feine braune Mischung»), während sich die deutschen Burschenschaften mittlerweile zumindest offiziell entschieden von derlei Gedankengut distanzieren.19
Die unterschiedlichen Verbindungsformen in der Schweiz
In der Schweiz nahm die Entwicklung studentischer Korporationen im Vergleich zum deutsch-sprachigen Ausland einen andern Verlauf: während sich in Deutschland und Österreich die an den einzelnen Universitätsstandorten entstandenen Verbindungen allmählich zu verschiedenen Dachverbänden zusammenschlossen (Seniorenkonvente, Burschenschaftsbünde und konfessionell orientierte Vereinigungen), entstand die Mehrzahl der Schweizer Studentenverbindungen als Sektion eines der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorwiegend aus politischen Motiven gegründeten drei grossen Verbände Zofingia (1819), Helvetia (1832 als Abspaltung von der Zofingia)20 und Schweizerischem Studentenverein (1841).
Während Zofinger und Helveter neben den Gymnasialsektionen schon früh auch an den Schweizer Hochschulen Fuss fassten, stand im StV während der ersten zwanzig Jahre vor allem die Gründung von Mittelschul- und ausländischen Theologensektionen (Freiburg
im Br. (1843), München (1844), Innsbruck (1860) und Eichstätt (1864)) im Vordergrund. Erst Mitte der sechziger Jahre entstanden auch an den drei alten Universitäten Zürich, Basel und Bern die ersten akademischen StV – Verbindungen Turicia (1861), (Rauracia
(1863) und Burgundia (1865).
Schweizer Corps im Aarburger Seniorenconvent (ASC)
Ausserhalb der Sektionen der drei grossen Verbände bildeten sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts an mehreren Schweizer Universitäten und dem Zürcher Polytechnikum21 weitere studentische Verbindungen, bei denen das Fechten und das Prinzip der unbedingten Satisfaktion im Vordergrund standen. Dabei handelt es sich zum Teil um Gründungen durch deutsche Studenten, zum Teil aber auch um Abspaltungen von Zofingia oder Helvetia, wobei die Trennungsgründe eigentlich fast immer unterschiedliche Ansichten in der Mensurfrage waren. Die Mehrzahl von ihnen schloss sich dem 1884 gegründeten Aarburger Seniorenconvent an, dessen Mitglieder sich ab 1889 als Corps bezeichneten.22, 23
Weder im Zofinger- noch im Helveterverein24 oder im Schw StV gab es jedoch meines Wissens zu irgendeiner Zeit Verbindungen, die offiziell den Namen als «Corps» oder «Korps» führten oder deren Aktive den Status von «Korpsburschen» für sich beanspruchten. Die in einzelnen Verbindungen des 1919 gegründeten Bundes akademischer Kommentverbindungen (Block) seit längerem gebräuchlichen Bezeichnungen «Korps» bzw. «Korpsbursche» entbehren daher zumindest studentengeschichtlich gesehen jeglicher Grundlage.
Ob es weiland tatsächlich – wie Clairon vermutet – überlaufende Uechtländer «Bauern» oder Alemannen waren, die den Begriff «Korps» in die Burgundia einbrachten, lässt sich heute wohl nicht mehr mit Sicherheit nachweisen. In der Burgundergeschichte von 1998 ist auf Seite 302 unter dem Titel «Die Burgundia als reitendes Corps» nachstehendes zu lesen: «Der Gebrauch der Bezeichnung Corps in der Burgundia und in anderen Kommentverbindungen des StV erfolgt bisweilen im ironischen Sinn, so wenn von Corpsburschen (Aussprache: Korps) die Rede ist, oder aber als Bezeichnung einer Verbindung mit Corpsgeist, mit glänzendem Auftreten (reitendes Corps), welcher Wortsinn vom Renommieren nicht mehr weit entfernt ist.»
Dass, wie in den andern Blockverbindungen, auch in der Burgundia neben der Renommiersucht eine gewisse Überheblichkeit in der Kriegs- und Nachkriegszeit bei der Verwendung des Korpsbegriffs eine Rolle gespielt haben mag, ist denkbar, war doch die Schweiz nach dem ab 1935 in Deutschland und Österreich einsetzenden Verbot studentischen Korporationen durch die Nationalsozialisten während mehr als zehn Jahren der einzige Ort im deutschsprachigen Europa, wo studentisches Brauchtum uneingeschränkt weitergepflegt werden konnte. Die Schweizer Blockverbindungen sahen sich damals möglicherweise als Erben einer über hundertjährigen studentischen Tradition und vermengten dabei wohl in der Begeisterung des Nachahmens spezifische Bezeichnungen aus den verschiedenen Verbindungsformen – dies, obwohl in der Burgundia das Einführen neuer Bräuche ja bekanntlich seit jeher verpönt war!
Nun, ob Korps oder nicht – wir sind trotz allem die herrlichste Verbindung und fantastisch
toll!
In diesem Sinne: Vivat, crescat, floreat Burgundia!
1 M. T, Drack ; H. P., Renggli: Und wenn er gar Burgunder war. Die Akademische Verbindung Burgundia zu Bern 1865 -1995. (1998). ↩
2 Ausgangs des 18. Jahrhunderts wurden geschlossene Gesellschaften als Corps bezeichnet (Corps der Damen, der Hof- leute etc.). Als Bezeichnung für eine Verbindung von Studenten erscheint der Gebrauch des Terminus «Corps» erstmals um 1799 in Halle in einem Constitutionsentwurf fränkischer Landsleute, die damals bewusst das Aufteilungsprinzip nach landsmannschaftlicher Herkunft durchbrechen wollten und Studenten aus unterschiedlichen Regionen aufnahmen. Paschke R.: Studentenhistorisches Lexikon. Köln: SH Verlag, 1999, 74. ↩
3 Als Beispiel dazu diene die bis 1936 geltende Corpsdefinition von Erlangen: «Das Corps ist eine Vereinigung immatrikulierter Studenten, die bei völliger Freiheit des einzelnen in politischer, religiöser und wissenschaftlicher Beziehung die Aufrechterhaltung eines wahrhaft gediegenen Studententums anstrebt, dem unbedingten Duellzwang huldigt, den SC als höchste Behörde und den Comment als oberstes Gesetz anerkennt und letzteren nach innen und aussen aufrechterhält.» Quelle: Paschke, 74. ↩
4 Karlsbad, tschechisch Karlovy Vary, ist ein Kurort im Westen Tschechiens. Karlsbad gehört zu den berühmtesten und traditionsreichsten Kurorten der Welt. Quelle: Wikipedia. ↩
5 cf. dazu: Develey Robert: Die Demagogenverfolgungen aus der Sicht der zeitgenössischen Schweizer Presse. In: Einst & Jetzt 78 (1978) S. 150-181 ↩
6 Reinold Leonard Schmid (1800-1873), Studium in Jena und Berlin, vor 1829 Festungshaft als Burschenschafter, Dr. iur. (1829 Jena), aoP Jena 1832, 1836 aoP für röm. Recht in Bern, oP 1845-1869, Rektor 1839/40 und 1861/62. (Feller R.: Die Universität Bern 1834-1934, 1935, 115; Im Hof U. et al.: Die Dozenten der Bernischen Hochschule. Bern,1984, 58). ↩
7 So unter anderem in einem Rauchfang in Dornburg und unter der Altardecke der Kirche von Schmiedehausen bei Camburg. Quelle: Deutsche Geschichte im Schicksal von Jenas Studentenfahne / In: Steiger G.: Ich würde doch nach Jena gehen. 4. Aufl. 1978, 150. I↩
8 Nach Thullen Alfred: Der Burgkeller zu Jena und die Burschenschaft auf dem Burgkeller von 1933-1945. (2002) soll am 18. Oktober 1935 auf der Wartburg allerdings nur eine Kopie der Originalfahne gehisst worden sein; letztere sei daher «nicht entweiht» worden. Näheres zum NS - Wartburgfest von 1935 und der Selbstauflösung der Deutschen Burschenschaft sh. bei Brunck Helma: Die deutsche Burschenschaft in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. München (1999), 344-359, (enthält zahlreiche Photographien vom Anlass). ↩
9 Der Weinheimer SC wurde 1863 von zehn Corps an der TH Karlsruhe (Franconia, Bavaria, Saxonia, Alemannia), der TH Hannover (Saxonia, Teutonia), TH Stuttgart (Teutonia, Rhenania) und am Zürcher Polytechnikum (Rhenania ZAB, Helvetia) gegründet. Die Bezeichnung Weinheimer SC ist seit 1867 gebräuchlich. Cf. dazu: 100 Jahre Weinheimer Senioren-Convent – Festschrift zum hundertjährigen Bestehen des Weinheimer Senioren-Convents. Bochum: 1963. ↩
10 Ein Anschluss an einen der beiden andern Corpsverbände war für die Veterinärmediziner nicht möglich, denn jene beschränkten sich satzungsgemäss auf Universitäten, bzw. technische Hochschulen und Bergakademien. Am tierärztlichen Fachschaftsprinzip wurde im RSC bis 1910 festgehalten; ab diesem Zeitpunkt wurden auch Corps von technischen Hochschulen aufgenommen. 1934 ging der RSC im WSC auf. Cf. dazu: Rieck W.: Zur Geschichte der Veterinärverbindungen an Tierärztlichen Hochschulen. In: 100 Jahre Weinheimer Senioren-Convent. 1963, 67-74. ↩
11 Die 1815 entstandene Jenaische Burschenschaft trennte sich in der Folge 1840 endgültig in die Burschenschaft auf dem Fürstenkeller und die Burschenschaft auf dem Burgkeller. Erstere nahm später den Namen Germania an, letztere ergänzte 1859 ihren Namen zu Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller. Der Name auf dem Burgkeller bezieht sich auf das im Zweiten Weltkrieg zerstörte alte Gasthaus Burgkeller, das die Burschenschaft zunächst als Konstante für ihre Kneipen und später als Korporationshaus nutzte. Daher wird sie allgemein auch als „Burgkellerburschenschaft“ bezeichnet. ↩
12 «Wollen wir diese in der Burschenschaft hervortretenden Gedanken und Bestrebungen theoretisch voneinander scheiden […], so lassen sich sie sich in vier Gruppen teilen, nämlich in solche, welche teils bestimmt politischen, teils allgemein patriotischen, teils allgemein studentischen, teils bestimmt sittlich-religiös christlichen Grundsätzen anhingen. Waitz H.: Geschichte des Wingolfbundes. Darmstadt: 2. Aufl., 1904, 23. ↩
13 Der Name Wingolf ist der germanischen Mythologie entnommen und geht auf ein Gedicht Klopstocks zurück. Im Altnordischen bezeichnet «Vingolf» - ähnlich wie das bekanntere Walhalla – eine Freudeshalle. Erste Wingolfverbindung war die 1836 gegründete Uttenruthia zu Erlangen. ↩
14 Die dem Wingolf nahestehenden Verbindungen an Schweizer Universitäten sind Schwyzerhüsli Basel (1847), Zähringia Bern (1888), Carolingia Zürich (1893) und Valdésia Lausanne (1915); sie sind im 1891 gegründeten Falkensteiner Bund vereint. ↩
15 Schieweck-Mauk Siegfried: Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen. Würzburg: GDS Verlag, 1997, 11. ↩
16 cf. Seewann Harald: Mit Wort und Wehr für Judas Ehr!'' Jüdisch-nationale Studentenverbindungen als Wegbereiter des Zionismus auf akademischem Boden in Österreich. In: Einst & Jetzt 38 (1993), 207-215, sowie: ders.: Die Beschlussfassung des ''Waidhofener Prinzips'' von 1896 - Eine Dokumentation. Graz: Eigenverlag, 2017. ↩
17 Zwar ist die 1860 als Auslandsektion des Schweizerischen Studentenvereins in Innsbruck gegründete Helvetia Oenipontana um vier Jahre älter, nahm aber nur Schweizer Studenten auf. ↩
18 Zum Freundschaftsverhältnis der Burgunder zur Austria Innsbruck cf. Drack M.T.; Renggli H.P.: Und wenn er gar Burgunder war. Die Akademische Verbindung Burgundia zu Bern 1865 - 1995. (1998), 252-254. Dort findet sich auch die Anekdote über die 1946 in Innsbruck vorübergehend verschwundene Burgunderfahne. ↩
19 cf. dazu: Kaupp Peter: Burschenschaft und Antisemitismus. (2004) / Dateiabruf unter www.burschenschaft.de ↩
20 Zur Abspaltung der Helvetia von der Zofingia sh. Hassler O.; Ehrsam P.: Schweizerische Studentenverbindung Helvetia.1908, sowie: Künzler Lukas: «… der Freyheit zur Stütze, der Aristokratie zum Schrecken und Verderben!» Zur Bedeutung und Funktion der Helvetia im bernischen Radikalismus. In: Berner Zeitschr. für Geschichte Nr. 4/2015. www.bezg.ch/img/publikation/15_4/kuenzler_04_15.pdf (abgerufen 06.05.2021) ↩
21 Die Bezeichnung «Eidgenössische Technische Hochschule (ETH)» wurde erst 1911 eingeführt. ↩
22 Es würde im Rahmen dieser Darstellung zu weit führen, die einzelnen Corps im ASC mit ihren häufigen Orts- und Namenswechseln hier aufzuführen. Deshalb sei auf die 1994 erschienene Monographie von Peter Platzer verwiesen, wo die Geschichte der einzelnen Korporationen detailliert abgehandelt wird und wo auf den Seiten 151-152 eine chronologische und «genealogische» Graphik deren Entwicklung veranschaulicht. Platzer P.: Der Aarburger Seniorenconvent - Fakten, Hintergründe und kritische Analysen. In: Studentica Helvetica / Documenta et commentari (1994) Nr. 15; Informationen zu den einzelnen Corps (Gründungsdaten, Suspendierungen und Rekonstitutionen etc.) finden sich zudem bei: Platzer P.; Wirth G.: Helveticus - Verzeichnis Schweizerischer Verbindungen / Studentica Helvetica Documenta et commentari Nr. 24. Schweiz. Vereinigung für Studentengeschichte, 2000. ↩
23 Neben den Corps und der Helvetia kennen in der Schweiz bis heute auch die seit 1885 im Kartellverband akademischer Turnerschaften vereinten Verbindungen Rhenania Bern (1816), Alemannia Basel (1819) und Utonia Zürich (1873) die Pflichtmensur; zusammen mit der Helvetia und einigen weiteren schlagenden Verbindungen bilden sie seit 1928 den Schweizerischen Waffenring (SWR); weitere Verbindungen sind «freischlagend». Cf. dazu: Richter Max: Geschichte der schlagenden Korporationen der Schweiz. Hamburg: 3. Aufl., 1978. ↩
24 Zwar gab es im In- und Ausland eine Reihe von länger- oder kurzlebigen Corps, die den Namen Helvetia führten. (z.B. Rot-, Grün-, Blau-, Gold- und Neu-Helvetia). Dabei handelt es sich zum Teil um eigenständige Gründungen, mehrheitlich aber um Abspaltungen aus der Zofingia oder der 1832 gegründeten Helvetia. Cf. dazu die Tabelle bei Platzer / Aarburger SC, S. 151-152. ↩
Schreiben Sie einen Kommentar