Am 8. Juni 2021 ist unser lieber Altherr Anton Schmidt v/o Drittel verstorben.
Die Abdankungsfeier findet am 11.06.2021, 14.00 Uhr, in der Kirche von Châtel-St-Denis statt.
Ansprache beim Trauersalamanader für Anton Schmidt v/o Drittel (11. Mai 2021)
Hohes Präsidium,
liebe Burgunder, liebe StVer
Nach dem eindrücklichen Trauergottesdienst sind wir hier in kleinem Kreise versammelt, um unserem lieben verstorbenen Couleurbruder Anton Schmidt v/o Drittel die letzte studentische Ehre zu erweisen, die Drittel nun redlich verdient hat.
Als Spross einer angesehenen Familie ist Drittel in Brig aufgewachsen, wo sein Vater als Chefchirurg am Regionalspital Brig tätig war. Er wuchs mit seinen 3 Schwestern im glücklichen und geselligen Doktorhaus auf. Vermutlich wurde Drittel da bereits eine Pro-StV-Impfung verabreicht, war doch sein Vater v/o Pöbl Burgunder (die Bemerkung sei erlaubt, ein Consemester zu meinem Vater Rudolf Kalbermatten v/o Pickel). Aus seiner Jugendzeit erzählte er in kleinem Kreise gerne von seinem Grossvater, einem sehr konservativen, strengen und religiösem Mann, der ihn oft Schlingel nannte. Nicht zu Unrecht, wartete doch Drittel immer wieder mit einer Überraschung auf.
Das Gymnasium besuchte er im Kollegium Spiritus Sanctus in Brig. Als Mitglied der Brigensis wurde er 1961 in den StV aufgenommen. Nach bestandener Matura begann er in Freiburg das Studium der Pharmazie. Hier trat er der AKV Alemannia bei. 1967 kam er nach Bern zur Fortsetzung des Studiums und erfolgreichem Staatsexamen. Der Eintritt in die Burgundia war für ihn keine Frage. Hier knüpfte ich mit Drittel erste Kontakte. Seine Geselligkeit, seine Offenheit waren ein Markenzeichen. Er freute sich über jeden Erfolg anderet Verbindungsbrüder. Als Fuchsmajor im SS 1969 erfolgte der Fuxenbummel nach Wien. Dort kneifte er offenbar beim Besteigen vom Stefansdom und schickte die Füxe allein hochzusteigen mit den legendären Worten: «Fügschini, gät embrüf ga embrilotze».
Im SS 1970 war er Consenior. Fast geschichtsträchtig ist seine Abholung im Keller der Zunft zu Webern. Dieser Anlass entsprach dem letzten Vers der Burgunder-Jubelstrophe «dass die ganze Stadt im Grunde wanken soll». Vermutlich war die Instandstellung des Kellers teurer als der Anlass selbst!
Drittel pflegte seinen Bekanntenkreis, sei es als Rotarier, sei als Mitglied der Bruderschaft vom Osterlamm, sei es mit seinen akademischen Freunden im Wallis und in der Üsserschwyz. Grossanlässe liebte er weniger. Das Gesellige im kleinen Rahmen bevorzugte er. Seine Gastfreundschaft und seine Grosszügigkeit waren für ihn eine Selbstverständlichkeit. An Verbindungsgrossanlässen erschien er selten. Seine Treue zu den Westschweizer-Burgunder und später zusätzlich zu den Mitgliedern der Cellule, ein StVer-Altherrenstamm in Montreux sind unvergesslich. Unvergesslich bleibt mir auch die Zusammenarbeit im OK der GV der Alt-Burgundia 2008 in Morges. Er anerbot sich die Schifffahrt auf dem Lac Leman zu organisieren. Wir im Komitee wussten bis zum Schluss nicht, ob ein Schiff kommt.
Siehe da, am Sonntag legte bei strahlendem Wetter die mit Burgunderfahnen geschmückte Vevey am Schiffssteg an.
Seine Praktika und berufliche Tätigkeit führten ihn in verschiede Apotheken. So weilte er unter anderem einige Monate in Langendorf bei Dr. Brunner Joseph v/o Seven und schlussendlich in Châtel-St-Denis. Hier bot sich ihm die Gelegenheit die Apotheke zu übernehmen. Während einer gewissen Zeit war er sogar Herr über zwei Apotheken. Aber sein Bleiben hat noch einen andern Grund - Danielle Vasta. Danielle, seine grosse Liebe. Nach der Heirat war sie seine grosse Hilfe bei all seinen Tätigkeiten, sei die pharmazeutischen, sei die geschäftlichen und gesellschaftlichen. 4 Kinder entsprossen der glücklichen Familie. Sie teilten und teilen miteinander Glück und Kummer. Dass sein Sohn Florian vor einigen Jahren die Apotheke übernahm, bedeutet für Drittel Glückseligkeit. Voller Stolz führte er die Westscheizer – Burgunder durch die radikal erneuerte und mit Roboter ausgerüstete Apotheke. Aber ein echter Walliser hat immer Heimweh. Heisst es doch in der vierten Strophe des Walliserlieds „Nennt mir das Land von Gott gemacht, wo frisch die Alpenrosen blüh’n und in der Abendsonnepracht die Gletscherfirnen hoch erglüh’n“. Unzählige Male verbrachte er und seine Familie, verstärkt durch seine ihm ans Herz gewachsenen Enkelkinder Ferien, Erholungstage auf dem Rothwald. Es scheint, als ob er sich dort oben immer wieder Kraft und Mut für sein Familien- und Berufsleben holte. Nebst der Geselligkeit (darüber schweigen hier die Götter) wanderte Drittel viel und oft. Seine Lieblingstour Sommer und Winter die Mäderlücke. Nicht zu vergessen ist seine Förderung und Freude am Stockalperweg.
Von seinem Leiden, seiner schweren Krankheit habe ich nichts gewusst. Es scheint, dass Drittel mit Grossmut seinem Ende entgegengesehen hat. Er nahm sich die Zeit, sich in Würde von seinen Freunden und der Familie zu verabschieden. Am letzten Diensttag ist er Kreise seiner Lieben verstorben.
Lieber Drittel, wir danken dir für deine Treue, deine Freundschaft und wir werden dir als Couleurbruder ein ehrendes Andenken bewahren. Mögest du im Frieden ruhen und in der Bel-Etage des Himmels Platz nehmen.
Markus Kalbermatten v/o Gagel
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